Seminare
Einführung in die Grundlagen und Arbeitstechniken der Ego-State-Therapie
Einführung in die Grundlagen und Arbeitstechniken der EST
Die Ego-State-Therapie wurde von Dr. John und Helen Watkins (USA) entwickelt. Die Watkins konzipierten das Ego nicht als eine monolithische Entität, wie es Freud tat, sondern als aus Teilen oder sogenannten Ego-States bestehend. Ihre Theorie basierte auf der ursprünglichen Arbeit von Paul Federn, einem engen Mitarbeiter und Kollegen von Freud. Federn konzipierte Ego-States als wechselnde Energien innerhalb der Persönlichkeit. John und Helen Watkins formulierten eine Theorie und ein Behandlungsmodell, das als Ego-State-Therapie bekannt wurde.
Ego-States sind neurophysiologische Manifestationen der Reaktion des autonomen Nervensystems, die sich als Reaktion auf bestimmte positive und negative Lebenserfahrungen entwickeln können. Sie werden normalerweise hypnotisch aktiviert, um jene Ego-States zu erreichen, die implizit und für das bewusste Bewusstsein nicht leicht zugänglich sind. Die Ego-State-Therapie ist daher eine sehr geeignete Interventionsstrategie für posttraumatische Belastungsreaktionen, Dissoziationen infolge von Traumata sowie für eine Vielzahl von psychosomatischen Erkrankungen.
In diesem ersten Workshop gibt Dr. Hartman einen vertieften Überblick über die theoretischen Grundlagen des Ego-State-Modells, seine Epistemologie sowie die neuesten Entwicklungen in den neurobiologischen Grundlagen von Trauma und Dissoziation. Dr. Hartman wird sowohl die Relevanz der Polyvagaltheorie von Stephen Porges im Ego-State-Modell erklären als auch wie somatische Erfahrungstechniken in Ego-State-Interventionen integriert werden. Darüber hinaus wird er demonstrieren, wie Sicherheits- und Stabilisierungstechniken aus dem Trauma Therapeutic Yoga (TTY), Somatic Experiencing (SE) und der Energy Psychologie unter anderem eingesetzt werden können. Das Hauptaugenmerk wird darauf liegen, wie man verbale Pendeltechniken während des ersten Interviews einsetzt, wie man Trance auf sichere Weise induziert und wie man auf sichere Körpererfahrungen zugreift, um den Klienten zu stabilisieren, bevor die Behandlung beginnen kann. Techniken wie die „Innere Stärke“ und die Verwendung von Metaphern werden demonstriert und geübt. Dieser Workshop richtet sich sowohl an Anfänger als auch an erfahrene Praktiker und bietet klinische Live-Demonstrationen. Das Training verwendet ein Vorlesungs-Demonstrations-Übungsformat und ist daher eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.
Dieser Workshop ist Voraussetzung für die Teilnahme an der curricularen Ausbildung (ESTI, EST-DE) in Ego-State-Therapie bei Dr. Hartman.
Ausbildungsziele
1. Vermittlung neurophysiologischer Grundlagen von Trauma, Dissoziation und Ego-States, klinischer Hypnose und ihrer Vernetzung
2. Vermittlung der EST-Grundtechniken, der Sicherheits-, Stabilisierungs- und Erdungstechniken unter besonderer Berücksichtigung der Körperressourcen
3. Verbindung und Integration von anderen Techniken wie traumatherapeutisches Yoga (TTY), Atemarbeit, Somatic Experiencing (SE) oder Energetischer Psychotherapie in die Ego-State-Therapie, um ein Gefühl der Sicherheit und Stabilisierung zu schaffen
4. Demonstration der Dynamik der Ego-States als Teil des Rapy-Modells in Kombination mit hypno-somatischen Ansätzen zur Stabilisierung traumatisierter Klienten.
A-Seminar 1
Basistechniken der Kontaktaufnahme und Arbeit mit inneren ressourcenvollen Anteilen, Herstellen von Sicherheit und Stabilität.
Theorie
Praxis
A-Seminar 2
Arbeit mit symptomtragenden Ego-States und besondere Vorsichtsmaßnahmen in der Kontaktaufnahme mit traumatisierten PatientInnen
Theorie
Praxis
A-Seminar 3
Arbeit mit verletzten und traumatisierten inneren Anteilen, Auflösung einfacher traumatischer Erfahrungen, erste Schritte im Umgang mit blockierenden und beschützenden Anteilen
Theorie
Praxis
A-Seminar 4
Kontaktaufnahme und Arbeit mit destruktiv wirkenden Anteilen bei komplex Traumatisierten und bei dissoziativen Symptomatiken
Theorie
Praxis
A-Seminar 5
Vertiefte Arbeit bei Dissoziation, Verhandeln, Verbinden und Kooperieren
Theorie
Praxis
A-Seminar 6
Innere Kooperation und mögliche Integration der Ego-States, posttraumatisches Wachstum, Integration des neuen Wissens in die Behandlungsplanung
Theorie
Praxis
Spezialseminar: Master Class Advanced
In der Master Class Advanced arbeitet Woltemade Hartman mit einem Klienten in einer längeren und fraktionierten Demonstration die Schritte Anamnese, Sammeln von Ressourcen, Hypothesenbildung, Interventionsplanung, Tranceinduktion, Aktivierung der Ego States und Erarbeitung der korrigierenden Erfahrung durch. Die einzelnen Schritte werden jeweils mit den TeilnehmerInnen erörtert, sodass ein vertiefter Zugang zur Anwendungspraxis der EST entsteht.
So bekommen die Kursteilnehmer*innen einen umfassenden Eindruck der Ego State Therapie und sehen, wie man die einzelnen Elemente des SARIA-Modells immer wieder – nach den Vorgaben des Klienten – in mehreren Schritten bearbeitet.
Die Master Class Advanced richtet sich an Interessentinnen und Interessenten, die in ihrer Ausbildung des Ego State Currikulums fortgeschritten sind oder auch an zertifizierte TherapeutInnen.
Die Seminarsprache ist deutsch.
Akkreditierung mit CME-Punkten durch die Bayerische Landesärztekammer.
Spezialseminar: Gute Aussicht – Wie der Aufstieg auf der Polyvagal-Leiter gelingt
Leider oder Gott sei Dank dominiert uns unser biologisches Erbe im Alltag mehr als uns bewusst ist. „Leider“, weil wir uns dadurch oft in Gefahrensituationen wähnen, wo keine sind. „Gott sei Dank“, weil die effizienten Reaktionen des autonomen Nervensystems seit Millionen Jahren das Überleben sichern. Anhand der Polyvagal-Theorie von Porges erarbeiten wir uns theoretisch ein Grundwissen über die Funktionsweise des autonomen Nervensystems. In der praxisnahen Anwendung dieses Grundwissens betrachten wir die Förderung des „ventralvagalen Systems“ bzw. des „sozialen Vagus“. Hier ist nicht nur der interpersonelle Austausch wichtig, auch kulturbasierte intrapersonelle Techniken leisten erstaunliche Hilfe.
Spezialseminar: Wieder ganz werden – Traumaheilung mit Ego-State-Therapie und Körperwissen
Wieder ganz werden – Traumaheilung mit Ego-State-Therapie und Körperwissen
Anstatt über ein Problem oder Symptom zu reden, wird in der Ego-State-Therapie direkt mit den damit zusammenhängenden Persönlichkeitsanteilen kommuniziert, was nachhaltige Veränderungen ermöglicht und wodurch gerade traumatisierte States durch korrigierende Erfahrungen integriert werden können.
Kombiniert man die Ego-State-Therapie vor dem Hintergrund der aus der Polyvagaltheorie von Stephen Porges bekannten neurophysiologischen Prozesse mit somatischen Zugängen (Somatic Experiencing®, Energetische Psychologie), werden auch korrigierende Erfahrungen auf Körperebene ermöglicht, was oft die Traumaheilung abrundet, die Persönlichkeit „wieder ganz werden lässt“.
In diesem praxis- und übungsorientierten Tagesseminar wird der Fokus auf Anwendungsmöglichkeiten der Ego-State Therapie mit Trauma-Betroffenen gerichtet. Die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen ist – kombiniert mit somatischen Strategien zur Regulierung des Nervensystems – sehr wirkungsvoll, nicht nur zur Linderung von Symptomen, sondern auch zur Stärkung der ganzen Persönlichkeit, und dies oft überraschend schnell und vollständig.
Inhalte:
Ego-State-Theorie: ein kurzer Überblick
Selbstwert- und Ressourcenstärkung
Methoden der Selbstregulation und der Ko-Regulation in der therapeutischen Beziehung
Verschiedene Zugangsmöglichkeiten zu Ego-States
Hypnosomatische Ego-State-Therapie bei diversen Symptomen wie Angst- und Panikzuständen, Traumafolgestress, Aggression, somatischen Beschwerden, Zwang, etc.
Methoden:
Anhand von Fallbeispielen, Demo und Übungen wird gezeigt, wie Spannungen auf Körperebene gelöst, Konflikte zwischen Persönlichkeitsanteilen bewältigt und das psychische und physische Gleichgewicht wieder hergestellt werden können.
Ziele:
Die Teilnehmer sollen verschiedene Möglichkeiten und Techniken der Ego-State-Therapie, der Ko-Regulation und Selbstregulation sowie somatische Zugänge kennen lernen, üben und in der Praxis anwenden können.
Dozentin: Silvia Zanotta
Spezialseminar: Scham
Dr. Silvia Zanotta
Scham, die versteckte Emotion - von Ohnmacht zu Stärke und Triumph mit Ego-State-Therapie und Körperwissen
Scham ist eine überaus schmerzhafte und machtvolle Emotion. Scham ist bei jedem Menschen und in allen Kulturen vorhanden und beeinflusst das Leben, insbesondere die seelische Gestimmtheit entscheidend. Obwohl Scham so zentral ist, ist sie wenig bewusst, wird verborgen oder geheim gehalten. Denn einerseits gibt es nur wenige Forschungen zu Scham, andererseits wird Scham häufig verwechselt mit Angst, Wut oder Ekel, hinter denen sie sich versteckt. Alle Pathologien, die mit Selbstverurteilung oder Selbstabwertung zusammenhängen, haben mit Scham zu tun. Scham ist auch eng verbunden mit Trauma. Deshalb ist es bei der Traumabehandlung essenziell wichtig, die Scham als solche zu erkennen, sie zu beachten, zu entwirren, zu lösen. Dabei muss der Therapeut berücksichtigen, wie verwundbar Menschen mit Scham sind, wie leicht sie (wieder) beschämt werden und wie vorsichtig dieses Thema in der Therapie angegangen werden muss. Tiefe Scham ist gleichbedeutend mit Kollaps und komplettem Energieverlust, begleitet von Gefühlen der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit.
Neben der Beschäftigung mit Scham aus verschiedenen Perspektiven und einigen theoretischen Erläuterungen wird Silvia Zanotta in diesem praxisnahen Workshop aufzeigen, wie Klienten unter Einbezug des Körpers von der Ohnmacht und Immobilität der Scham sukzessive in eine Alpha-Physiognomie der gesunden Selbstbehauptung gebracht werden können, hin zu Würde, Freude, Triumph. Dabei verbindet sie Ego-State-Therapie mit somatischen Zugängen.
Methoden: Neben dem Vermitteln des theoretischen Hintergrunds werden verschiedene Fallbeispiele vorgestellt. Live-Demonstrationen und Übungen ermöglichen praxisnahes Lernen und vermitteln Kompetenz im Umgang mit Scham.
Ziele: Die Teilnehmer lernen die wichtigsten Schritte in der Arbeit mit Scham kennen und in die eigene Arbeit integrieren
Lit: Zanotta, S. (2018): „Wieder ganz werden. Traumaheilung mit Ego-State-Therapie und Körperwissen.“ Carl-Auer (Heidelberg)
Spezialseminar: Ein psychosomatischer Ansatz (vormals Heilsame Körperarbeit)
In diesem Einführungsworkshop werden u. a. folgende Themen behandelt:
Der Workshop weist ein Vorlesungs-Demonstrations-Übung-Format auf, in dem die Teilnehmer praktische Techniken für ihre Arbeit mit traumatisierten Klienten erlernen.
Inhalte:
Ein Trauma verursacht ein inneres Chaos, wenn ein verheerendes Erlebnis über die Zeit hinweg eingefroren bleibt. Das verhindert psychisches Wachstum und Entfaltung. Wir werden dann von unserem Selbst, von anderen, von der Natur und unserem geistigen Wesen getrennt.
Wenn uns Bedrohung und Verzweiflung überwältigen, dann erstarren wir in Angst und unsere instinktiven Überlebensenergien sind „hochgefahren, aber ohne Richtung“. Obwohl der Mensch - ebenso wie die Tiere - zur Trauma-Bewältigung über Regulationssysteme verfügt, sind diese Systeme oft durch neo-kortikale Hemmung lahm gelegt. Beim Menschen führt diese Beschränkung zur Ausbildung einer Systemkonstellation, welche die Dissoziation als Abwehrmechanismus einschließt, außerdem Schmerz, Muster der inneren Versteifung und des Zusammenbruchs (bracing and collapse), kognitive Fehlfunktionen, Angstreaktionen und ein umfassendes Gefühl des Ausgeliefertseins gegenüber den Intrusionen.
Die Tatsache ist bekannt, dass einige Ego-States (Teile des Selbst) angesichts des Traumas „abgespalten“ werden, um dem Individuum beim Überleben und der Bewältigung zu „helfen“. Allerdings bleiben diese Ego-States dann auf intrapsychischem Niveau Symptomträger. Die Ego-State-Therapie befasst sich mit solchen Symptomen, in dem sie auf einzigartige Weise einen Zugang zu diesen Anteilen schafft sowie physiologische und psychologische Handlungsmuster wiederherstellt.
In diesem Workshop liegt der Fokus darauf, mit welchen Methoden und Techniken es gelingen kann, diese hochaktivierten Überlebensenergien zur Entladung und Vervollständigung zu bringen. Auf diese Weise wird Prävention und Auflösung von Trauma Symptomen ermöglicht. Eine besondere Betonung liegt darauf, wie korrektive Erfahrung erreicht werden kann, wie ein Gleichgewicht wiedergefunden werden kann, außerdem Selbstregulation, Ganzheit, Kohärenz und ein Flow-Erleben.
Ego-State und Körperarbeit Teil 1, 2 und 3
Das Seminar wird in deutscher Sprache durchgeführt.
Akkreditierung durch die Bayerische Landesärztekammer.
Spezialseminar: Verbinde die Punkte, um das Ganze zu sehen
Verbinde die Punkte, um das Ganze zu sehen. Die Verwendung von Creative Art Work in der Ego State Therapie – auch für Kinder- und Jugendtherapie
Elzette Fritz und Joy Nel zeigen sehr anschaulich, wie man mit einfachen Mitteln den künstlerisch-kreativen Ausdruck des Klienten fördern kann und so mit Spaß und Freude unbewussten Zugang zu Ego States bekommt und mit ihnen arbeitet. Die Creative Art Work (Ausdruckskunst) bietet einen Rahmen, in dem auf spielerische Weise u. a. Wahrnehmung, Bewegung, Imagination und Kognition angesprochen werden und bereits in der Ausführung der Creative Art Work als „Projekt-Team“ für eine Lösung zusammenarbeiten. Diese grundlegenden Prozesse werden mit fundiertem, theoretischem Hintergrund für die Ego State Therapie genutzt.
Das Seminar eignet sich für Auszubildende in Ego State Therapie, Inhalte können mit Erwachsenen und besonders gut mit Kindern angewandt werden.
Spezialseminar: Die innere Selbstfamilie als System – Teil 1 - 3
Dr. Jochen Peichl
Die Ego-State-Therapie, so schreiben John und Helen Watkins in Ihrem Lehrbuch ist eine Therapiemethode, die sich gut mit anderen Ansätzen der Einzel-, Gruppen- und Familientherapie verbinden lässt. So gibt es neben dem „klassischen Model“ der Ego-State-Therapie der Watkins in den letzten Jahren immer wieder den Versuch, die EST um strukturelle und systemische Ansätze zu erweitern.
Zu nennen ist hier an erster Stelle die „Innere Familien-System Therapie (IFS) von Richard Schwartz, aber auch die hypno-systemischen Ansätze von Gunther Schmidt mit dem „Seiten-Modell“ usw. Ein wesentlicher Unterschied dieser Autoren ist die Definition, was ein Ego-State eigentlich ist (eine Identität mit Eigenschaften oder eine kog. Konstruktion) und welcher Grad von „Verdinglichung“ und „Personifikation“ für die Therapie zielführend ist. In diesem Kurz-Workshop will ich das Teiledenken dieser Ansätze vorstellen, seine Möglichkeiten und Vorzüge in der Traumatherapie darstellen und meine Ideen und Weiterentwicklungen in Richtung einer hypno-systemischen Teiletherapie benennen.
Literatur: Peichl, Jochen (2018). Einführung in die hypno-systemische Teiletherapie. Carl Auer Verlag Heidelberg
„Die zentrale Herausforderung der Inneren-Kind-Arbeit besteht darin, die für die Symptomatik der Klientin wichtigen Systemeinheiten der zusammenhängenden Kind-Ego-States und der dazugehörigen internalisierten Ego-States herauszuarbeiten ...“ Erinnern Sie sich?
Diesmal mal schauen wir uns die Kind-Ego-States, der eine Pol der verinnerlichten Beziehung an. Ich hatte mit Kachler (2020) vorgeschlagen
- normale-ressourcenreiche ESTs
- bindungsgestörte Kind-ESTs
- neurotisierte Kind-ESTs und
- traumatisierten Kind-ESTs
aus praktischer Sicht zu unterschieden. So eine Einteilung kann für die Praxis sehr hilfreich sein und die therapeutische Arbeit erleichtern. Nachdem ich die Unterschiede in der Entstehung und Ausgestaltung der ESTs in jeder Gruppe genauer erläutert habe, werde ich die therapeutische Arbeit mittels Ego State Therapie für diese verschieden Kind-ESTs auf praktischer Ebene mehr konkretisieren und die Unterschiede in den verschieden Organisationssystemen herausarbeiten.
„Die zentrale Herausforderung der Inneren-Kind-Arbeit besteht darin, die für die Symptomatik der Klientin wichtigen Systemeinheiten der zusammenhängenden Kind-Ego-States und der dazugehörigen internalisierten Ego-States herauszuarbeiten …“ Erinnern Sie sich an das Zitat? Nachdem wir uns im Teil 1 mit den verschiedenen „Kind-Ego-States“ beschäftigt haben, widme ich mich heute dem anderen Pol der verinnerlichten Beziehung – den Introjekt-Ego-States. Normalerweisen bilden sich die Werte, Normen und Problemlösestrategien der wichtigsten Bezugspersonen unseres Leben nach innen ab (Introjektion oder Verinnerlichung) und wenn wir uns damit identifizieren werden diese zu unserem Über-Ich oder Gewissen. Diese können freundlich und hilfreich ausfallen, oder wie bei den Inneren Kritikern eher kritisierend oder gar entwertend. Im Moment einer Trauma-Erfahrungen werden die den Handlungen des Täters zugrunde liegenden grenzüberschreitenden und zutiefst verachtenden Normen (Michaele Huber: „Wie der Täter tickt“) über die Spiegelneurone im Opfer verinnerlicht und bilden, das, was wir „Täterintrojekte“ (PA) oder „Täterimitierende Selbstanteile“ (TSDP) nennen. Waren wir in der EST bisher von der Idee der „guten Absicht dieser Introjekt-Ego-States“ ausgegangen, so soll ein neuer Blick darauf klären, inwieweit dieses hypno-systemische Symptomverständnis bei schweren Grenzüberschreitungen noch zu halten ist.
Literatur: Peichl, Jochen (2018). Innere Kritiker, Verfolger und Zerstörer: Ein Praxishandbuch für die Arbeit mit Täterintrojekten. Stuttgart: Klett-Cotta (Leben lernen).
Spezialseminar: Trauer als Ressource in der Psychotherapie: Umgang mit Trauer und Verlust individuell und in kollektiven Krisen
Traditionelle Interventionsstrategien, die Klienten helfen sollen traumatische Trauer-Reaktionen zu überwinden, haben in der Vergangenheit keine erfolgreichen Behandlungsergebnisse erzielt. Häufig sind Affekt-Dysregulation und andere zentrale Symptome einer akuten Stressstörung und PTBS das Ergebnis dissoziativer Reaktionen, die bei der Verarbeitung des traumatischen Verlusts entstehen.
Dieser Workshop legt seinen Fokus darauf, wie Trauer als Ressource definiert und Ich-stärkend verwendet werden kann, um die zuvor erwähnten Symptome zu überwinden. Hypnotherapie, Ego-State-Therapie, Somatic Experiencing und andere körperorientierte Therapien haben sich als erfolgreiche Methoden erwiesen, um Abkapselung und negative Emotionen so zu verändern, dass Verstorbene als eine innere Ressource für die Zukunft integriert werden können. In diesem Seminar wird Woltemade Hartman seine neue, auch emotional stärkende Pendulationstechnik bei Trauererfahrungen vorstellen.
Aus aktuellem Anlass wurde das Seminar erweitert. Aktuelle Krisen wie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die anhaltenden langen Jahre der Coronapandemie beeinflussen uns persönlich und als Kollektiv. Sie verursachen neben Trauer und Verlust oft Fassungslosigkeit, Entsetzen, Wut. Häufig werden Affektdysregulationen und andere zentrale Symptome einer akuten Stressstörung und PTBS als Ergebnis dissoziativer Reaktionen auf die Belastungen durch kollektive Krisen sichtbar. Wir suchen nach den Ressourcen, die sich hinter diesen Gefühlen und Symptomen verbergen oder aus ihnen wachsen. Wir erarbeiten Wege, wie wir diese Ressourcen nutzen können, um wieder handlungsfähig werden und bei aller Bedrängnis Freiheit empfinden und Sinn finden können. Der Workshop wird neben der Vermittlung von Theorie auch Live-Demonstrationen beinhalten. Die Teilnehmenden werden in Kleingruppen üben und so für den Praxisalltag praktikable Techniken erlernen können.
Das Seminar wird in deutscher Sprache durchgeführt.
Akkreditierung mit CME-Fortbildungspunkten durch die Bayerische Landesärztekammer
Spezialseminar: Der kleine Narzisst in uns
Der kleine Narzisst in uns – Problem oder Lösung? Ein hypnosystemisches Teilemodel
Referent: Dr. Jochen Peichl
München
Narzissmus ist erst mal ein Persönlichkeitsmerkmal, welches durch ausgeprägten Egozentrismus und Selbstbezug zum Ausdruck kommt und sich bei vielen Menschen findet – der narzisstische Stil. Davon zu unterscheiden ist aber die sog. „Narzisstische Persönlichkeitsstörung“ (NPS), einer extremen Ausprägung des Narzissmus, der den Alltag massiv beeinträchtigt. Neben dem sog. offenen, exhibitionistischen, selbstzentrierten und „kalten“ Narzissten (Superman/girl-Typus) gibt es einen zweite Ausprägung des Narzissmus, die häufig übersehen und fehldiagnostiziert wird: der verdeckte, selbstlose, moralischen und „warme“ Narzisst (Mutter-Theresa-Typus) - beiden Typen liegt die gleiche Psychodynamik zu Grunde. Und wie ist das bei uns selbst, mit dem „kleinen Narzissten“ in uns? Das Seminar vermittelt kurz einen Überblick über die hypnotherapeutische Theorien zur Entstehung und Differenzierung der Störung und begreift in eine zweiten Schritt das „überheblich grandiose oder ängstlich selbstlose“ (zwei unterscheidebare Formen des Narzissmus) Verhalten eines Menschen als hochkompetente, wertzuschätzende Lösungsversuche für die dahinter verborgene Selbstwertproblematik im Selbstsystem. Ein innovative, teiletherapeutisches Konzept der Choreographie der Selbstanteile wird vorgestellt (Ego-State-Therapie) und Schlussfolgerungen für die „Eigen“-Therapie der „Störung“ gezogen. Das Seminar besteht aus Theorievermittlung, Demonstration und Selbsterfahrung.
Literatur:
Jochen Peichl (2015). Die narzisstische Wunde heilen. Das Zusammenspiel der inneren Selbstanteile. Stuttgart: Klett-Cotta
Jochen Peichl (2016). Warum es auch gut ist, Narzisst zu sein. Kösel Verlag
Spezialseminar: Stufen der Integration als Leitfaden in der Ego State Therapie
Die 8 Stufen der Integration (adaptiert nach dem Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung von Erik Erikson) sind ein sehr hilfreiches Instrument, sich in den verschiedenen Phasen der Ego State Therapie über Stand und Fortschritt der Arbeit zu orientieren und die weiteren Interventionsschritte zu planen. Häufig entsteht im Praxisalltag das Problem, dass aus Zeitgründen Ego State Arbeit fraktioniert werden muss und in der nächsten Therapiesitzung der Einstieg in die weitere Arbeit erschwert ist. Hier lässt sich mit dem Stufenmodell gut eine Brücke zur letzten Stunde herstellen und kommunizieren. Ziel des Workshops ist, die 8 Stufen gut abrufbar zu erlernen und in den verschiedenen Phasen nach dem SARI-Modell anzuwenden. Schwerpunkte in den praktischen Übungen liegen auf der Anwendung sowohl in der verbalen Trancearbeit als auch in der Körperarbeit mit verschiedenen Egostates.
Spezialseminar: TIMES – Transparent Imaginary Mapping of Ego States
Kreative Interventionen in der Ego-State-Therapie mit der TIMES-Methode
Kreativität als Ressource in der Ego-State-Therapie
Nur allein über das Reden erreichen wir innere Anteile oft nur schwer. Kreativität jedoch ermöglicht über das Gestalten dem Seelenzustand Ausdruck zu verleihen, sich aus der Isolation zu lösen, seine Identität zu finden und zu formen. Bilder wirken direkt und mächtig, sie vermitteln atmosphärisch verdichtete Energie. Ressourcenreiche Bilder sind Anker zur Stabilisierung und eine Zuflucht. Bilder sind Schutz, so kann ein unerträgliches Erleben aus sich „ausgelagert“ werden und schafft Distanz. Bilder sind Stellvertreter, das Bild bleibt anwesend, während ich mich gleichzeitig weiter entwickeln kann. Somit ist das Bild auch Zeugnis von psychischer Entwicklung.
Alle Interventionen sind auf die Ego-State-Therapie und das Phasenmodell SARlA ausgerichtet. Ressourcen stärken, Zugang zu Ego-States finden, korrigierende Erfahrungen mit kreativen Interventionen ermöglichen und bei der Integration helfen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung der TIMES-Methode, die in der Ego-State-Therapie von Dipl.-Psych. Silke Großbach für die Bearbeitung von Traumata und Konflikten entwickelt wurde. TIMES bedeutet: Transparent Imaginary Mapping of Ego States.
Durch das Gestalten / Malen auf Transparentpapier wird die Trance und der Zugang zum impliziten Gedächtnis erleichtert. Ego·States werden auf dem Papier in ihrer Vielfalt sichtbar und gewürdigt. TIMES ermöglicht einen Blick in die Innenwelt, in die Psychodynamik: Wer taucht als erstes auf, wer zuletzt, wer ist dissoziiert, wer ist Ressource, wer ist Schutz, wer hat welche Funktion? TIMES ist ressourcenorientiert, ich-stärkend, ermöglicht korrigierende Erfahrungen und fördert die intrapsychische Integration von traumatischen Inhalten, die abgespalten wurden. In diesem Seminar werden die Teilnehmer mit dem sehr schnell erlernbaren Protokoll der TIMES-Methode vertraut gemacht und in Demonstrationen werden die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten unmittelbar erfassbar.
Ziel des Seminars ist es dazu anzuregen kreative kunsttherapeutische Methoden in der psychotherapeutischen Praxis einzusetzen und in die Teile-Arbeit zu integrieren. Alle vermittelten Methoden sind so konzipiert, dass nur wenige Materialien notwendig sind, so dass es kein Malatelier braucht.
Kreativität als Ressource braucht keine künstlerischen Fähigkeiten.
Gruppensupervision
Supervisorin Dr. Ursula Helle
Modalitäten:
Alle 2 Monate jeweils Freitag 15:00 - 18:00 Uhr (4UE), siehe unter>"Termine"
Ort:
ITEM/Psychotherapeutische Praxis
Pötschnerstr. 11
80634 München
Mindestteilnehmer:
4
Kosten:
90,00 EUR
Akkreditierung durch die Bayerische Landesärztekammer
Übungs- und Vertiefungstag
Am Übungs- und Vertiefungstag sollt Ihr Gelegenheit haben, die Inhalte aus den Seminaren A1 bis A4 zu vertiefen, Fragen aus eurer praktischen Erfahrung anzusprechen und ggf. nochmals in der Zweiergruppe einzuüben. Eure aktive Mitarbeit ist hier im Vordergrund.
EIN Vertiefungstag (8 UE) wird in der Ausbildung bzw. Zertifizierung auf die Gruppensupervision (nötig insgesamt 16 UE) angerechnet.
Es wird Vertiefungstage zu speziellen Seminarthemen geben, also auch zu traumassoziierten und destruktiv wirkenden Ego States.
Seminarleitung: Dr. Ursula Helle
Spezialseminar: Zurück in die Zukunft
„Zurück in die Zukunft“
Ego-State-Therapie auf der Timeline: Wege zur Selbstregulation durch die Integration verschiedener Lebensflussmodelle
Im Science-Fiction Film von 1985 bleibt der Jugendliche Marty in der Vergangenheit stecken und kann nur mit der Hilfe des exzentrischen Dr. Brown zurückfinden.
Wir sind keine exzentrischen Wissenschaftler und haben zum Glück auch keine Zeitmaschine erfunden. Durch die Ego-State-Therapie haben wir jedoch die Möglichkeit, den in der Vergangenheit „gestrandeten“ Ich-Anteilen zu helfen, zurück in den Lebensfluss zu finden. Wir haben auch die Hypnose als elegante Möglichkeit den Ego-States quasi dissoziativ als auch assoziativ zu begegnen und in Trance-Logik durch korrigierende Erfahrungen die Vergangenheit so „zu verändern“, dass die Blockaden im Nervensystem, im Körper und in der Seele aufgelöst werden. Wir lösen damit kein „Zeitparadoxon“ aus, sondern helfen inneren Anteilen, sich neu zu orientieren, sich weiterzuentwickeln, neue Balance, Selbstregulation und Kohärenz zu finden, in „Flow“ zu kommen und sich in der „Ganzheit“ zu integrieren. Nach Peter A. Levine (SE) und Stephen Porges (Polyvagal-Theorie) liegt das Trauma nicht im Ereignis sondern im Nervensystem. Traumatische Erlebnisse können in tiefen subkortikalen Strukturen und in unserem Körper, in den Muskeln, Faszien und Gelenken „stecken bleiben“. Ego-States entstehen als „Überlebensstrategien“ in Verbindung mit Trauma und können über die Zeit in der Struktur des Körpers, in einer „unveränderten Form“ aktiv bleiben und dabei psychologisches Wachstum, sowie die Fähigkeit des Körpers für Embodiment, Wahrnehmung und Orientierung reduzieren oder blockieren.
In diesem Seminar wird erlernt und eingeübt, wie kreativ und wirkungsvoll wir mit den Ego-States auf der Zeitlinie arbeiten können. Wie durch die Anregung von Bewegung und durch die Verwendung von therapeutischer Berührung in ethisch vertretbarer Weise zusätzlich die Stabilität als Ganzes, die zeitliche und räumliche Orientierung, sowie die Integration der Ego-States unterstützt wird.
Es ist ein sehr praktisch orientiertes Spezial-Seminar im Curriculum Ego-State-Therapie. Wir werden in diesem besonderen Verfahren durch Demonstrationen, Selbsterfahrung und Üben, unterschiedliche Aspekte der Theorie aus dem EST-Curriculum bündeln und an praktischen Beispielen anwenden.
Bitte mitbringen: Neugier, Buntstifte, dicke Socken und, wenn möglich, ein paar Seile von unterschiedlicher Länge, Durchmesser oder Farben. Ich stelle einiges zur Verfügung. Für die Übungen in Kleingruppen ist es jedoch von Vorteil, mehr davon zu haben.